2016 Miteinander in Deutschland – Menschen mit Migrationshintergrund als ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer

Innerhalb von 4 Grundkursen und einem vertiefenden Aufbaukurs wurden den Teilnehmer/innen folgende Kenntnisse vermittelt:

  • Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift (Niveau A2/ B1)
  • Alltagspraktische Kenntnisse, u.a. zu den Themen Umgangsformen; Unterwegs in der Stadt; Heimat und Fluchtursachen; Bildung, Arbeit und Ehrenamt; Gesundheit und Krankheit; Geld, Versicherungen und Steuern; Wohnen und Nachbarschaft; Politik und Geschichte; Religionen und Konfessionen

Sowohl innerhalb der Unterrichtsstunden als auch während der gemeinsamen Aktivitäten und Ausflüge wurden regelmäßig die Themen freiwilliges Engagement, Ehrenamt, gegenseitige Hilfe, Nachbarschaftshilfe, füreinander da sein etc. aufgegriffen. Im Rahmen eines Vortrages stellten die im Bereich der Freiwilligenarbeit tätigen Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes die inner-verbandlichen Möglichkeiten eines Engagements vor.

Erreichte Ziele:

  • Verbesserung der deutschsprachlichen und der alltagspraktischen Kenntnisse der Teilnehmer/innen
  • Entstehung eines engen Netzwerkes an Freundschaften und Kontakten innerhalb der Kurse, in denen sich die Teilnehmer/innen auch über Sprache, Religion oder Herkunft hinweg  gegenseitig unterstützten.
  • Verbesserte Teilhabemöglichkeiten der Teilnehmer/innen durch intensive Aufklärung zu arbeitsmarktlichen, behördlichen und freizeitbezogenen Zugängen und unterstützenden Diensten.
  • Gestiegenes ehrenamtliches Engagement durch

 o   Einen Netzwerkaufbau und die gegenseitige Unterstützung  und Hilfe der Teilnehmer/innen untereinander

 o   Das Kennenlernen und  Übernehmen von Sprach- und Kulturmittlertätigkeiten, um sich nicht nur gegenseitig, sondern auch ihnen unbekannte Menschen zu unterstützen

 o   Eine Auseinandersetzung mit und das Kennenlernen von freiwilligem Engagement: alle Teilnehmer/innen bekundeten, sich mittel- oder langfristig ehrenamtlich engagieren zu wollen. 8 Teilnehmer/innen des Aufbaukurses begannen bereits im Projektverlauf, sich freiwillig zu engagieren, z.B. als Lotse, als Sprach- und Kulturmittler oder bei spontanen Hilfsaktionen im Stadtteil.

Besondere Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen:

Vor allem aufgrund der seit 2015 gestiegenen Flüchtlings- und EU-Zuwanderungszahlen und der zu diesem Zeitpunkt raren Integrations- und Deutschkurskapazitäten im Stadtgebiet, waren die Kurse vor allem für Flüchtlinge und Neuzuwanderer attraktiv, die darin eine Möglichkeit sahen, eigene Deutschkenntnisse zu verbessern und Kontakte zu knüpfen.

Dennoch sollten und konnten die Kurse keinen Integrations- oder Sprachkurs ersetzen. Im Verlauf der Grundkurse stellte es sich dabei immer wieder als Herausforderung dar, die Vermittlung von Kenntnissen rund um die Bereiche Ehrenamt und Freiwilligenarbeit in den Focus der Teilnehmer/innen zu rücken und das Konzept Ehrenamt, so wie wir es kennen, zu vermitteln. Im Kursverlauf wurde deutlich, dass freiwilliges Engagement häufig nur dort entstehen kann, wo Menschen selbst gute Erfahrungen sammeln und teilhaben können. Dazu brauchen Menschen Perspektiven. Die Teilnahme am Kurs selbst eröffnete dabei eine erste Perspektive – eine Möglichkeit das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber auch ein offener und wertschätzender Umgang unter allen Lehrkräften und Teilnehmer/innen war hier wichtig.

Um auch langfristiges Engagement aufrecht zu erhalten, bedarf es vor allem auch eines Anerkennens der Aktivitäten, die Neuzuwanderer und Flüchtlinge bereits jetzt schon für eine gelingende Integration leisten.

Weitere Informationen zu diesem Projekt erhalten Sie direkt beim KBW Hagen, Herrn Thomas Koslowski, email:  info@dekanat-hagen-witten.de